Ursprung


In Mecklenburg hat die revidierte Kirchenordnung aus dem Jahr 1602 erstmalig die Kirchenbücher erwähnt und ihre Anlegung befohlen (Revidirte Kirchenordnung. Rostock 1602). Inhaltlich wurde eine Dokumentation von Geburts- und Taufdaten sowie das Registrieren von Trauungen gefordert.


Das Land Mecklenburg musste während des 30-jährigen Krieges Leid ertragen und überstehen, waren es einerseits Einquartierungen, Requisitionen und Plünderungen der Schweden und Kaiserlichen, so wurden andererseits Hungersnot und die Pest eine Herausforderung für die Bewohner.


Die Kirchenbuchführung wurde in dieser Zeit vernachlässigt bzw. erst nach Ende des Krieges aufgenommen.


Aber auch nach dem westfälischen Frieden kam das Land nicht zur Ruhe. Die Stadt Wismar war 1648 an die Schweden abgetreten worden, schwedische Truppen durchzogen das Land regelmäßig bis in die 70-er Jahre des Jahrhunderts.


Kirchenbücher waren in dieser Zeit und auch in den folgenden Jahrzehnten nicht gut geschützt. Brände, Plünderungen und andere Gründe sind maßgeblich für den Verlust von Aufzeichnungen.


Im Jahr 1650 ließ Herzog Adolf Friedrich die alte Kirchenordnung revidieren und neu herausgeben (Revidirte Kirchenordnung. Lüneburg 1650). Die Kirchenordnung von 1650 enthielt im Wesentlichen keine Änderungen zur vorbestehenden aus dem Jahr 1602. Bestimmungen über das Führen von Begräbnisregistern fehlten, dies wurde der Entscheidung der Superintendenturen überlassen.


Das Führen von Konfirmandenregistern wurde erst durch eine Circularverordnung vom 11. September 1815 bestimmt (Ackermann. Kl. kirchliche Gesetzsammlung von 1797-1820. Schwerin 1820).


Eine Zusammenfassung der verfügbaren Daten für die Region Sternberg-Groß Raden-Witzin ist im Jahr 1895 veröffentlicht (Friedrich Suhr. Die Kirchenbücher Meklenburgs. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 60,1895).


Sternberg (Kobrow, Sülten)

Präpositur Sternberg, Superintendentur Güstrow
Taufregister ab Januar 1740
Trauregister ab 13. Oktober 1758
Begräbnisregister ab 13. Juni 1758
Konfirmandenregister ab 1816.


Groß Raden

Präpositur Sternberg, Superintendentur Güstrow
Taufregister ab 1654. Lücken: 1660-1663.
Trauregister ab 1654. Lücken: 1675, 1716, 1718, 1725, 1730, 1735-1738, 1757, 1773.
Begräbnisregister ab 1654. Lücken: 1716, 1725, 1731-1735, 1736-1738, 1739-1742, 1743-1758, 1759-1771, 1772-1776.
Kommunikantenregister ab 1872.
Konfirmandenregister ab 1810.


Witzin

Pfarre Boitin, Präpositur Sternberg, Superintendentur Güstrow
Taufregister ab 1740
Trauregister ab 1740
Konfirmandenregister ab 1787. Lücken: 1794-1814
Bemerkung: Brand des alten Pfarrhauses zu Boitin im Jahr 1872. Das zu diesem Zeitpunkt genutzte und nur ein älteres Kirchenbuch blieben erhalten.


Volkszählungen können Recherchen in der Regel gut ergänzen, Verwandtschaftsbeziehungen lassen sich jedoch nicht immer sicher belegen. Diese Zählungen begannen erst im frühen 19. Jahrhundert. Im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin fand die erste Volkzählung im Jahr 1819 statt, gefolgt von weiteren in den Jahren 1867, 1890 und 1900.


Der Verlust von Kirchenbüchern aus dem 17. und 18. Jahrhundert ist deshalb durch andere verfügbare Niederschriften nicht zu ersetzen.


Der erste nachweisbare Vorfahr ist Jochim Totze (Totz), geboren 1645.
Er lebte in Loiz – einem kleinen Dorf zwischen Groß Raden und Witzin, war 1694 Meister und Rademacher, 1704 freier Bauer.


Seine Nachkommen lebten im 18. und 19. Jahrhundert fast ausschließlich in der Sternberger Region. Besonders konzentrieren sich Familieneinträge auf die Orte Groß Raden, Loiz, Witzin und Sternberg.




Spuren der in der Region über Jahrhunderte ansässigen Familie finden sich heute nur schwer, obwohl mehrere Linien ausgehend von Jochim Totze in diesem Landstrich beheimatet waren.


Eine Familiengrabstätte in Groß Raden ist derzeitig noch erhalten.


Weitere Grabstellen der Familie in Witzin, Sternberg und auch Groß Raden wurden in den letzten Jahrzehnten wegen Aufgabe beräumt, so dass die Spurensuche auf den Friedhöfen heute erfolglos bleibt.


Historische Niederschriften
  • Groß Raden

    Der historische Auszug beschreibt die Kirche von Groß Raden und ihre Verbindung zu den lokalen Gutsherren seit dem 13. Jahrhundert.

  • Sternberg

    Originaldokument von 1901 mit den kunst- und geschichtshistorischen Aufzeichnungen der Region Sternberg aus der Mecklenburg-Schwerin-Denkmalinventarisation.

  • Witzin

    Historische Abhandlung von 1901 über die Besitz- und Kirchengeschichte Witzins, mit urkundlichen Nachweisen von 1270 bis ins 18. Jahrhundert.